Gestern war der Schieber 3 Tage unter der Beute (siehe auch Mittsommer Inventur). Damit war es Zeit, die gefallenen Varroa-Milben zu zählen. Ich ahnte ja schon nichts gutes, denn der Ableger war ja im Mai unbehandelt zu mir gekommen. Die Milben hatten damit alle Zeit der Welt, um sich ungestört zu vermehren.
Die Zählung war nicht so einfach, weil man die Varroa-Milben sehr leicht mit Wachsstückchen oder anderem Abfall ähnlicher Größe verwechseln kann. Aber mit etwas Übung kann man sie an der gleichmäßig ovalen Form, der Größe von gut 1mm Durchmesser, der leichten Wölbung des Körpers und den winzigen Fühlern oder Beinen an einer Längsseite erkennen. Die Farbe reicht von Dunkelbraun bei tot abgefallenen Exemplaren bis zu hellem, halbtransparenten Ocker bei jüngeren Milben.
Insgesamt waren nach drei Tagen 145 Milben gefallen. Das sind also etwa 48 pro Tag. Laut Liebig [1] ist bei mehr als 10 Milben täglich eine baldige Behandlung nötig. Bei mehr als 50 Milben pro Tag muss sofort behandelt werden — ich bin also hart an dieser Grenze. Da die Wetterprognose aber bis zum Wochenende noch um die 30 Grad Höchsttemperatur vorhersagt, werde ich damit noch bis zum Anfang nächster Woche warten.
Improvisierter Verdunster
Bis dahin wird die bestellte Milchsäure und der Verdunster wahrscheinlich noch nicht angekommen sein. Daher habe ich mit einem alten Dosierfläschchen, einem Halter aus Holzresten, einem Liebig-Docht und einem Teller einen Verdunster improvisiert, der dann am Montag zum Einsatz kommen wird.
Zur Varroa-Behandlung stelle ich auf den oberen Brutraum eine Leerzarge. Den Verdunster platziere ich auf die Rähmchen des Brutraums. Die Flasche setze ich geöffnet so ein, dass die Tropföffnung auf dem Docht aufliegt. Die Zarge verschließe ich dann mit Folie und Deckel und setze den Bodenschieber ein. So bleiben die Milchsäuredünste möglichst lange im Stock.
Bei 20 bis 25°C sollen dann bei geschlossenem Schieber innerhalb weniger Tage etwa 140 Milliliter 60%ige Ameisensäure gleichmäßig verdunsten und für einen massiven Milbenabfall sorgen. Beim Auszählen der Milben auf dem Schieber kann der Erfolg kontrolliert werden.
Eine dritte Kontrolle des Milbenabfalls zwei Wochen nach der Behandlung sollte dann den Erfolg anzeigen. Im Idealfall fällt keine oder maximal eine Milbe pro Tag. Nur dann können im August und September noch genug gesunde Winterbienen schlüpfen.
[1] Dr. Liebig: Einfach Imkern, 3. Auflage 2011, Seite 85
Eine Antwort auf „Varroa-Inventur“