Mittsommer-Inventur

Heu­te woll­te ich es ganz genau wis­sen: wie vie­le Bie­nen hat mein Able­ger inzwi­schen? Wie viel Brut wird dem­nächst noch schlüp­fen? Und natür­lich: wie­viel Honig und Pol­len sind ein­ge­la­gert? Eine Inven­tur steht an.

Man kommt nicht umhin, dafür den Stock zu öff­nen und für alle Zar­gen jedes Rähm­chen zu zie­hen. Aller­dings muss man nicht jede ein­zel­ne Bie­ne, Brut- und Fut­ter­zel­le zäh­len, son­dern kann das mit der Lie­be­fel­der Schätz­me­tho­de [1] recht ein­fach und genau abschätzen.

Die Liebefelder Schätzmethode

Dazu teilt man das Rähm­chen im Geis­te in acht glei­che Tei­le (man kann auch ein mit Gum­mis in acht Tei­le geteil­tes Hilfs­rähm­chen auf­le­gen) und schätzt jeweils für bei­de Sei­ten, wie vie­le Ach­tel der Flä­che mit Bie­nen besetzt und wie­vie­le mit Brut- oder Fut­ter­zel­len belegt sind.

Die­se Zah­len notiert man sich für jede Rähm­chen­sei­te. Die Nume­rie­rung der Sei­ten folgt fol­gen­dem Schema:

Numerierungsschema der Rähmchen
Abbil­dung 1: Nume­rie­rungs­sche­ma der Rähmchen

Die Schät­zung kann man sich für jede Zar­ge in eine Tabel­le wie die fol­gen­de eintragen:

Inventur einer Zarge
Abbil­dung 2: Inven­tur einer Zarge

Eine voll mit Bie­nen besetz­te Rähm­chen­sei­te zählt etwa 1.000 Bie­nen, ein Ach­tel also etwa 125. Eine Mit­tel­wand­sei­te kann etwa 3.200 Arbei­te­rin­nen­zel­len auf­neh­men, auf einem Ach­ten sind es also etwa 400. Und ein voll beleg­tes Honi­grähm­chen wiegt pro Sei­te etwa ein Kilo­gramm, das macht 125g Honig je Achtel.

Ergebnis der Inventur

Hat man alle Rähm­chen­sei­ten geschätzt, mul­ti­pli­ziert man die ermit­tel­ten Ach­tel ein­fach für Bie­nen mit 125, für Brut­zel­len mit 400 und für Honig mit 125g und erhält somit die Gesamt­bi­lanz. Die Wer­te aller Zar­gen eines Vol­kes addiert man am Ende.

Bei mei­nem Able­ger, der immer noch nur zwei Brut­räu­me belegt und kei­nen Honig­raum trägt, sah das Ergeb­nis fol­gen­der­ma­ßen aus:

Gesamtergebnis der Inventur
Abbil­dung 3: Gesamt­ergeb­nis der Inventur

Das Volk ist mit etwa 17.000 Bie­nen, die zum größ­ten Teil noch im unte­ren Brut­raum sit­zen, schon recht stark, und aus den über 25.000 Brut­zel­len soll­ten auch noch genü­gend Bie­nen schlüp­fen, um stark in den Win­ter zu kom­men. Besorg­nis­er­re­gend ist aller­dings der Fut­ter­vor­rat: nur knapp 3 Kilo­gramm Honig sind doch sehr wenig und rei­chen kei­nes­falls ais Win­ter­re­ser­ve. Der Honig­vor­rat ist aller­dings sehr vor­sich­tig geschätzt, weil ich nicht alle unver­de­ckel­ten Honig­zel­len mit­ge­zählt habe.

Für die nächs­te Woche ist noch ein­mal war­mes, tro­cke­nes Wet­ter vor­her­ge­sagt, und mein Gar­ten gibt mit Blü­ten von Senf, Phace­lia, Son­nen­blu­men und diver­sen Kräu­tern und Gemü­sen  noch eini­ges an Fut­ter her. Daher will ich nicht sofort auf­füt­tern. Ich muss den Fut­ter­vor­rat aber genau im Auge behal­ten, um nicht zu ris­kie­ren, dass aus Fut­ter­man­gel eine Brut­pau­se einsetzt.

Die Varroa-Behandlung vorbereiten

Nach Ende der Inven­tur habe ich die Boden­schub­la­de ein­ge­setzt, um in drei Tagen den Var­roa­fall beur­tei­len zu kön­nen. Das küh­le Wet­ter des Wochen­en­des ist dazu die bes­te Gele­gen­heit. Die Ober­flä­che des Ein­schubs habe ich dünn mit Spei­se­öl bestri­chen, damit die Mil­ben bes­ser haf­ten blei­ben und nicht z. B. von Amei­sen fort­ge­schleppt wer­den können.

Dass es die­ses Jaht noch nichts mit eige­nem Honig wird, ist jetzt ganz sicher. Die Chan­cen, ein star­kes Volk ein- und gesund wie­der aus­zu­win­tern ste­hen aber sehr gut.


[1] Lie­be­fel­der Schätz­me­tho­de im Bie­nen­jour­nal vom 20.10.2016


Die Kal­ku­la­ti­ons­map­pe, die ich zur Inven­tur benutzt habe, könnt ihr euch gern für Libre­Of­fice oder Micro­soft Office hier herunterladen:

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