Wie im letzten Beitrag schon angekündigt, habe ich heute mit der ersten Varroa-Behandlung begonnen. Die Inventur hatte ja den hohen Wert von fast 50 gefallenen Milben pro Tag ergeben, was nach schnellem Handeln rief.
Heute Abend, kurz vor Beginn des Regens, habe ich den Stock geöffnet und eine Leerzarge aufgesetzt. Auf die Rähmchen des oberen Brutraums kam dann der Liebig-Verdunster (der heute Vormittag doch noch rechtzeitig angekommen war) mit 140 ml Ameisensäure 60%.
Dann habe ich die Beute wieder mit Folie und Deckeln verschlossen. Das Flugloch bleibt wie bisher offen.
Dosierung bei 60%iger Ameisensäure
Wer noch ältere Anleitungen oder Dosierungsfläschchen für den Liebig-Dispenser hat, findet dort nur die Anweisungen für 85%ige Ameisensäure (AS). In Deutschland ist aber nur 60%ige AS zugelassen. Nur auf neueren Flaschen findet man beide Angaben wie in der Tabelle unten.
Beutentyp | Ameisensäure | Verdunstung pro Tag | ||
---|---|---|---|---|
% | Juli | September | ||
1 Zarge | 85% | 50ml | 100ml | 10–15ml |
60% | 140ml | 140ml | 20–25ml | |
2 Zargen | 85% | 100ml | 200ml | 20–30ml |
60% | 200ml | 200ml | 30–40ml | |
Dadant, DNM, AZ | 85% | 100ml | 200ml | 15–20ml |
60% | 200ml | 200ml | 25–30ml | |
Schweizer Kasten | 85% | 50ml | 100ml | 10–15ml |
60% | 140ml | 140ml | 20–25ml |
Auch die Dochtfläche ist je nach AS-Konzentration unterschiedlich. Bei 60%iger Ameisensäure wird für ein Volk auf zwei Zander- oder Langstroth-Zargen ein ganzer Docht empfohlen, für einzargige Völker 3/4 und für Dadant- und zweizargige DNM-Völker 7/8. Wichtig ist, darauf zu achten, dass man nur ein Blatt benutzt und nicht versehentlich zwei Blätter übereinander.
Wie wirkt die Ameisensäure?
Die Ameisensäure tropft langsam auf das Dispenser-Vlies, verdunstet und verteilt sich in der Stockluft. Die Konzentration der Ameisensäuredämpfe steigt zu Beginn langsam an und bleibt dann bis zum Ende nahezu konstant [2]. Je nach Temperatur und Dochtfläche sollte es einige Tage bis zwei Wochen dauern, bis das Fläschchen leer ist.
Die Ameisensäure behindert die Atmung der Milben schon bei geringeren Konzentrationen als bei Brut und Bienen [1]. Bei passender Dosierung sollten also die Milben am stärksten geschädigt werden und in großer Zahl abfallen. Lediglich die jüngere Brut und gerade schlüpfende Bienen reagieren ähnlich empfindlich und können auch mitgeschädigt werden.
Zuckerbrot nach der Peitsche
Direkt nach der Therapie werde ich mit Zuckerwasser 1:1 auffüttern. Ich hoffe nur, dass die Premiere der Varroa-Behandlung erfolgreich ist und meine Bienen und der größte Teil der Brut die Prozedur weitgehend von Milben befreit überleben.
- Bolli, Bogdanov, Imdorf, Fluri: Zur Wirkungsweise von Ameisensäure…
In Apidologie Nr. 24/1993 Seite 51ff - Dr. Liebig: Einfach imkern, 3. Auflage 2011, Seite 189