Über die Jahrzehnte und Jahrhunderte der Imkerei haben sich zahlreiche Systeme der Bienenhaltung herausgebildet. Das reicht von möglichst naturnaher Haltung in Klotzbeuten (also hohlen Baumstämmen) über Einraumbeuten und Bienenkisten bist zu Magazinbeuten.
Magazinbeuten
Magazinbeuten sind Systemen von mehreren Kästen (Zargen), die je nach Platzanforderung des Schwarms modular zusammengestellt werden können. Sie haben sich sowohl in der Berufsimkerei als auch bei konventionellem Hobbyimkern durchgesetzt. Einraumsysteme als naturnahe Bienenwohnungen sind eher im Naturschutzbereich und bei experimentierfreudigen Hobbyisten anzutreffen sind.
Über die Frage, welches System das Richtige ist, werden wahre Glaubenskriege unter Imkern geführt. Da werfen die Imkerei-Wissenschaftler den Naturimkern schon mal vor, mit den Bienenkisten Tierquälerei zu betreiben, und umgekehrt steht von der Gegenseite der Vorwurf der nicht wesensgemäßen Haltung in Magazinbeuten im Raum.
Ich will und kann diesen Streit nicht entscheiden, muss das aber auch nicht. Für den Anfänger, der mit einem Imkerpaten arbeiten will, macht es Sinn, auf das System des Paten zu setzen. Nur dann ist ein Austausch von Rähmchen ohne weiteres möglich.
Mein System: Zander-Beuten
Die System-Entscheidung war für mich auf diese Weise schnell gefasst. Meine Bienenwohnung wird eine Magazinbeute im sogenannten Zandermaß werden, genau das, das auch mein Imkerpate benutzt.
Das Zandermaß bezieht sich dabei auf die Maße der Rähmchen, die als Basis und Einfassung der Waben dienen. Sie können quer (Warmbau) oder längs der Flugrichtung (Kaltbau, der weitaus häufiger anzutreffende Typ) in den Zargen stecken.
Es gibt weitere Typen von Magazinbeuten wie die im Deutsch-Normal-Maß (DNM), die amerikanischen Langstroth– und Dadant-Beuten (Bild rechts) und das Erlanger Magazin. Sie unterscheiden sich lediglich in den Maßen der Rähmchen und damit der Zargen.
Die Segeberger Beuten spielen eine Sonderrolle. Sie sind die einzigen nennenswert verbreiteten Beuten, die nicht aus Holz, sondern aus Schaumstoff hergestellt werden. Auch das hat Vor- und Nachteile, über die sich genau so trefflich streiten lässt. Ihre bessere Isolierung und Beständigkeit gegen harte Witterung ließ sie vor allem in Norddeutschland populär werden.
Selbst Bauen?
Für Heimwerker finden sich im Netz verschiedene Bauanleitungen und Bausätze. Einen besonderen Service bietet die Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim. Sie stellt für ihre selbstentwickelte Standardbeute, die Hohenheimer Einfachbeute, die kompletten Konstruktionspläne zur Verfügung. Der Selbstbau lohnt allerdings finanziell nur für Imker, die Zugang zu preiswertem Holz haben. Bei Baumarkt-Holzpreisen oder Bausätzen spart man gegenüber den Komplettbeuten nicht viel.
Meine Bienen werden also in Zander-Rähmchen der Größe 477x220x22mm wohnen, von denen bis zu zehn Stück in Zargen von 520x420x227mm stecken. Mehrere Zargen könne gestapelt und als Brut- oder Honigraum verwendet werden. Ein Bodenteil, ein Absperrgitter, ein Zwischenboden mit Bienenflucht, den man bei der Honigernte braucht, ein Deckel und eine Blechhaube als Wetterschutz komplettieren das System.
Ich habe die komplette Bienenbeute zusammen mit der nötigen Anfängerausrüstung (Imkerjacke und ‑Hut, Smoker, Bienenbesen, Stockmeißel und Entdeckelungsgabel) heute bei einem großen Versender in Thüringen bestellt. Vorfreude!